Wenn der Achte Vollmond nach dem Julfest (Weihnachten) ist, dann haben wir Lammas, was schon unsere Ahnen feierten. In den Zeiten der Christianisierung wurde ein Marienfest daraus, Maria Himmelfahrt. Lammas ist, genau wie andere Mondfeste auch, ein bewegliches Fest, das heißt, die Energie ist nicht an einem Tag sondern die Phase um den achten Vollmond, dem Wassermann Vollmond.
Lammas, auch Schnitterfest,
oder Lughnasad genannt, ist eine Zeit des Überflusses und der Beginn der
Ernte. Endlich konnte man das was gesät wurde, ernten und einfahren. Es
ist das Fest des Gottes Lugh, dem Kornkönig. Mit dem ersten
Schnitt des Korns stirbt der Kornkönig und kehrt wieder zurück in das
Reich der Finsternis, wo er wartet, bis er im nächsten Frühjahr wieder
erwacht. Man läßt auf dem Feld ein paar reife Ähren stehen als
Dank
und auch deshalb, damit im kommenden Jahr neues Leben aufkeimt. Es
werden auch ein paar der alten Körner als Glücksbringer in das neue
Saatkorn beigemischt.
Die
heißesten Tage des Jahres sind angebrochen, die Hundstage wie sie noch
heute genannt werden. Der Begriff hängt übrigens mit dem Stern Sirius
zusammen, aber das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal
erzählt. Bei unseren Ahnen wurde zum Schnitterfest den Göttern für die
Ernte mit Opfergaben wie Brot, Korn, Früchte und Wein, gedankt. Und für
fruchtbares Land und weitere Ernten gebeten. Außerdem sollen so die zerstörerischen Kräfte von Sommergewittern fern gehalten werden.
Weitere
Bräuche, die auch heute noch gepflegt werden, sind zum Beispiel die
alte Tradition eine Puppe aus Korn und Stroh zu basteln. Sie gilt als
Symbol für die Fruchtbarkeit von Mutter Erde und wird bis zum nächsten
Schnitterfest als Glücksbringer aufbewahrt. Beim nächsten Fest wird eine
neue gefertigt und die alte Puppe in einem zeremoniellen Feuer
verbrannt. In der Zeit der großen Hitze geht die Schnitterin mit der Sichel und schneidet das Korn. Mitten in der Fülle des Lebens wird die dunkle Jahreszeit eingeläutet. Auch für uns eine Gelegenheit, in einem Ritual altes abzuschneiden. Dies ist ein sehr kraftvolles Ritual, in dem wir alte Gewohnheiten wie alte Zöpfe von uns trennen können.
An
Lammas ist es auch an der Zeit die Kräuterernte abzuschließen. Die Wärme
und Kraft des vorangeschrittenen Sommers geben den Wirkstoffen der
Kräuter die höchste lebensspendende und heilende Energie der Sonne. Die
gesammelten Kräuter werden geweiht, auf dass sie in den nächsten Monaten
ihre Wirkung behalten und schützend und unterstützend wirken. Auch für
die katholischen Christen ist Maria Himmelfahrt (15.August) eng
verbunden mit der Kräuterweihe. Zu den sieben "Hauptkräuter" eines Kräuterbüschel zählen Wermut,
Kamille, Johanneskraut, Salbei, Königskerze, Spitzwegerich und Arnika.
Ihren Namen hat die Königskerze übrigens daher, weil sie früher in Harz getaucht wurde und als Fackel bei keltischen Sonnwendfesten benutzt wurde. Seit jeher gilt sie als Nothelfer, Schutz- und Zauberpflanze. Die Anordnung der Kräuter zum Büschel folgt dabei einem genauen Ritual, nach der Astrologischen Planetensignaturenlehre.
In alpenschamanischer Sicht steht die Königskerze mit dem Jenseits in Verbindung. Des weiteren wird sie auch Wetterkerze genannt und das kommt einerseits daher, dass sie vor Gewittern schützen soll, wenn man sie vorm Haus wachsen lässt.
Traditionell
darf bei den großen Festen selbstgebackenes Brot, Beeren und Äpfel,
Lammbraten und Obstkuchen nicht fehlen. Wein aus wilden Beeren, Ale
und Mädesüß Tee wird dazu gereicht. Die Tafel wird mit Weizen, Hafer,
Kornblumen und Früchten geschmückt. Pferderennen und Spiele werden veranstaltet. Ein
alter Mythos besagt, dass man zu Lammas einen großen Stein oder Berg
aufsuchen soll um dort die gebündelte Kraft und Energie zu tanken. Die
Götter würden sich an diesen Tagen dort aufhalten.
In
den kommenden Wochen nimmt die Helligkeit deutlich ab, Korn und Früchte
sind reif aber noch nicht im Trockenen. Bald beginnt also die Zeit der
harten Arbeit in der alle zusammenhelfen und hoffentlich das Wetter
nicht noch einen Strich durch macht, noch kann nämlich auch alles
verloren gehen. In diesem rituellen Fest bittet man um Unterstützung
und Beistand. Und auch wir sollten nun Projekte die "reif" sind, "unter
Dach und Fach" bringen.
Text (co) Karin Mayer
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