Im
tiefen Schlaf liegen Wiesen und Wälder, in den wilden und geweihten
Nächten der Wintersonnwende. Doch horcht, der Wind, der möcht uns was
erzählen. Von den rauen Nächten und der Wilden Jagd, gebt gut acht und
lasset die Räder der Zeit still stehen! In der dunkelsten Nacht kehrt
die Sonne zurück und mit ihr das Versprechen der Wiedergeburt. Nehmt an,
das Geschenk, was in den rauen Nächten euch wird zugeraunt! Das Licht
der Sterne wird euch führen und öffnet verborgen geglaubte Türen.
Räuchert mit Mistel, Beifuß, Salbei und Engelwurz, so geben sie uns wärmende Sonnenkraft, magischen Schutz und heilende Erdenkraft.
Für die meisten von uns ist Weihnachten ein Christliches Fest. Eines der schönsten Feste, das Fest der Liebe und immer mehr das Fest des Kommerz. Doch dieser christliche Brauch der Weihnacht ist viel viel älter, schon lange vor unserer Zeit feierten die Menschen zur Wintersonnwende die Wiedergeburt des Lichtes. In einer der längsten Nächte gebar die große Göttin das Sonnenkind. Eine magische Zeit der heiligen Zeremonien.
Die großen keltischen Jahreskreisfeste wurden
allesamt von der Kirche vereinnahmt und sind an so manchem Ritual, wie
dem Räuchern oder der Kräuterweihe, dem Perchentlauf und den
Sonnwendfeuern auch heute noch erkennbar.
Für mich hat diese Zeit im Jahr viele Erinnerungen, ich denke so wird es vielen von euch auch gehen. So sind die bei uns im Voralpenland veranstalteten Krampusläufe mit ihren furchterregenden Masken ganz tief in mir verankert. Wer einmal bei so einem Perchtenlauf
mit dabei war, der weiß um das Gefühl. Da wird einem ganz anders, wenn
man spürt, was für eine uralte Kraft da ans Licht kommt. Mit dieser unbändigen Kraft sollen die Winterdämonen vertrieben werden. Über die Percht und die wilde Jagd hab ich hier einiges für euch geschrieben
>>> Rauhnächte - 12 Nächte voller Magie <<<
>>> Rauhnächte - 12 Nächte voller Magie <<<
In manchen Gebieten ist es noch der Brauch, dass die im Kreis tanzenden Perchten mit ihren Stäben ein Pentagramm auf dem Boden zu bilden. Frau Percht steigt dann auf den Fünfstern und wird hochgehoben und im Kreis gedreht. Dieses Schutzritual soll besonders stark sein. Die Leut haben sich halt früher auch viel mehr vor den Urgewalten gefürchtet. Unsere Oma, die hat uns in den Rauhnächten auch gern die alten Geschichten erzählt.
So sollen mal welche in den Rauhnächten trotz Verbots Kartengespielt haben. Beim Heimgehen über die Kreuzung haben sie es dann gesehen; die Totenumzüge des kommenden Jahres. Unter den vier Kartenspielern war einer dabei, der ist auf der Stelle schlohweiß worden, hat er doch seine eigene Leich grad gesehen. Ich hab sie immer geliebt, die schaurigschönen Geschichten, auch wenn mir s´Herz ganz laut klopft hat. Das war für mich immer schon eins der schönsten Sachen in der Weihnachtszeit, das beisammen sitzen und erzählen. Wenn alle miteinander was gemacht haben, mit Mama und Oma und auch die Cousine war noch mit dabei, meine Brüder und ich, und dann wurde gemeinsam Plätzchen gebacken, Geschenke verpackt und das Haus geschmückt und Geschichten erzählt.
Wenn ich so nachdenke, ja ich mag die Weihnachtszeit schon sehr. Den Duft vom Tannengrün und das backen und naschen von Plätzchen. Meine Lieblingsplätzchen sind die Pfaffenhütchen, vielleicht kennt ihr die? Ich hab da noch die alten Rezepte von meiner Mama, denn nur nach denen wird bei uns gebacken. Ich mag die Familientraditionen zur Weihnachtszeit, und wenn der Duft von frisch geschälten Orangen den Raum erfüllt wird leise ein Weihnachtslied angestimmt. Früher, als Kind hab ich immer alle Schränke nach Geschenken abgesucht und hinein geblinzelt. Heute bereitet es mir immer eine ganz besondere Freude, die Geschenke schön zu verpacken und dabei liebevolle Gedanken mit einzuweben. Und ich liebe es, schöne Weihnachtskarten zu schreiben und freu mich auch riesig, wenn ich welche bekomme. Ich mag das Lichtermeer in der Stadt und wenn ich in der Dunkelheit durch die Straßen gehe, dann schau ich mir die beleuchteten und dekorierten Fenster so gern an und denk mir dabei: Wie schön sie doch ist, die Weihnachtszeit! Beim Konsumzwang, da klinke ich mich aus, das schönste was wir einander schenken können ist sowieso Zeit!
Die
Sonne steht nun im Wendekreis des Steinbocks, eigentlich fängt ja der
Winter erst an und doch wissen wir, das Licht ist neugeboren. Diese
Magie der Rauhnächte und der Wintersonnwende, die hat mich immer schon
tief berührt. Zwischen den Jahren, das hat für mich einen ganz mystischen Klang. Zwischen den Jahren, zwischen den Zeiten. Das Alte vorbei, das Neue noch fern. Die Zeit der magischen Augenblicke!
Ein solcher ist für mich immer, wenn ich "Stille Nacht" höre. Das Lied berührt mich einfach, auch wenn wir früher an Heilig Abend oft beim singen lachen mussten. Oder vielleicht auch gerade deshalb, weil es mit schönen Erinnerungen verbunden ist. Ganz in der Nähe der Stillen Nacht Kapelle aufgewachsen hat es für immer einen besonderen Klang in meinem Herzen. Unsere Oma erzählte von dem Weihnachtsfrieden, wo sich feindliche Soldaten am Heiligen Abend gegenüber standen und gemeinsam das Lied gesungen haben und die Waffen ruhten. Da rinnen mir jedesmal die Tränen...
Die ersten drei Nächte nach der Wintersonnwende gehören den drei Schicksalsgöttinnen. Die Nornen spinnen die Fäden der Zeit. Ab der Weihnacht beginnen die Lostage. Es sind die Tage, um gute Vorsätze zu schmieden und auch seit jeher die Zeit um einen Blick ins Neue Jahr zu werfen. Ein heute noch sehr weit verbreiteter Brauch ist da das Bleigießen in der Silvesternacht, bei uns schon immer Tradition. Wenn man auch viel Phantasie braucht um zu erkennen, was man da gegossen hat. Eine andere Tradition des Orakelns ist es, an jedem Tag der zwölf Lostage eine Karte zu ziehen. Für jeden Tag des kommenden Jahres eine.
Zu den ältesten Ritualen der Menschheit gehört das Räuchern.
Geräuchert hat man immer schon, es wurde nur in den letzten Jahrzehnten
irgendwann fast vergessen und wird jetzt wieder neu entdeckt. Früher
sind bei uns auf dem Land die alten Bäuerinnen mit der Räucherschaufel
durch Haus, Hof und Stall und haben um Schutz und Segen fürs kommende
Jahr gebeten. Die ätherischen Öle die beim Räuchern freigesetzt werden,
die gehen über die Nase direkt in unseren Geist und verbinden uns mit dem Universellen. Gerüche werden nicht mit dem Verstand wahrgenommen sondern unser Unterbewusstsein wird direkt angesprochen. In den Rauhnächten wird nach einem bestimmten Ritual geräuchert. Erst zur Reinigung, um alles altes und negatives hinaus zu lassen. Dann sorgt eine ausgewogene Mischung fürs energetische Gleichgewicht und abschließend kann man noch etwas aufbauendes räuchern. Räucherwerk für die Rauhnächte können sein: Beifuß, Wacholder, Mariengras, Misteln, Tannen und Fichtenharz. Der Weihrauch der Alpen, das Fichtenharz,
wird seit jeher verwendet. Bei unseren Spaziergängen können wir es
selbst vom Baum brechen und trocknen. Aber vergesst ned, euch zu bedanken!
Das Ende der 12-er Nächte, wie die magischen Rauhnächte auch genannt werden, bildet der 6. Januar mit dem Tag der
Heiligen Drei Könige. Noch heute ist es nicht nur in der Alpenregion
ein Brauch, dass Kinder singend von Haus zu Haus ziehen und die
Buchstaben CMB über die Haustür malen. Auch dieses Ritual kannten unsere Altvorderen vor uralten Zeiten schon.
Besinnliche, stade Zeit. Gehen wir aufeinander zu,
feiern wir gemeinsam die Rückkehr des Lichts
und lassen es auch in uns wieder scheinen.
Schließen wir Frieden mit dem was war im vergangenen Jahr
und öffnen unsere Herzen
Text (co) Karin Mayer
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