Montag, 5. Januar 2015

Die Nacht der Wunder


Die letzte Rauhnacht ist für viele auch die wichtigste, es ist die Nacht der Percht, oder besser gesagt, es ist die Nacht der großen Göttin. Nur in dieser einen Nacht soll sich die Göttin in ihrer dreifachen Gestalt zeigen. Als junge weiße Frühlingsgöttin, als  fruchtbare rote Feuerfrau und als die weise schwarze Percht. 
 
Die Nacht zum 6. Januar wird im alten Volksglauben  auch die Nacht der Wunder genannt. In dieser Nacht verteilt die Göttin ihre Gaben. Der alte Name dieses Tages lautet Epiphanie, was Erscheinung bedeutet. Noch heute bringt in Italien  die Hexe Befana am 6. Januar, dem Heilig Drei König Tag, die Geschenke. 

Neben Wilbeth und Ambeth, gehörte Borbeth im keltischen Glauben zu den Schutzgöttinnen, den drei Bethen.  Sie waren so tief in die damalige Zeit verankert, dass die Kirche sie zu Katharina, Margarethe und Barbara umwandeln musste. Die Initialen der drei heiligen Madln sind: K M B  kommt euch vielleicht bekannt vor. Ein uraltes und mächtiges Schutzritual, welches heute noch sehr verbreitet ist: K M B  
So leben die alten Bräuche oft in einem anderen christlichen Gewand weiter. Manches ist ganz tief verwurzelt. 

Eine meiner Großmütter lebte den Berg hoch am Waldrand, wir verbrachten viele Wochenenden dort. Wenn aus dem Wald Nebelschwaden hochzogen, dann sagte sie immer mit einem geheimnisvollen Klang in der Stimme: "D´Frau Bär kocht heut" 
Mir kam als Kind nie in den Sinn, dass damit eine echte Bärin gemeint sein könnte. Intuitiv verstand ich, ohne viele Worte. Und die Großmütter mussten auch nicht viel sagen, sie wussten, dass man es weiß und ich wusste, dass sie wissen. Die Percht oder Bärmutter, wie sie im alpenländischen Raum gern genannt wird.  Bärmutter ganz ähnlich klingt da auch Gebärmutter. Die Percht, die das Licht zur Wintersonnwende neu gebärt. In einer Zeit wo die Natur starr und kalt wie tot  erscheint.


Die Göttin kommt heute Nacht bei uns vorbei. Mit den Augen der Liebe blickt sie auf uns, so wie nur eine Mutter ihre Kinder anblickt. Wie es der alte Brauch ist, werde ich der Percht, mit samt ihrer wilden Jagd, eine Gabe vor die Tür stellen. Zum Hollerbaum gehen und dem Wind lauschen.  Zum Dank an Frau Holle dann räuchern, trommeln, ... Vielleicht könnt ihr sie auch hören ...Vielleicht beschenkt sie uns ...

Eine Nacht der Wunder wünsch ich Euch! 



Alle Texte (co) Karin Mayer 
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Doch bitte immer mit Quelle; Herzlichen Dank!
Bildquelle:Privat (co) Karin Mayer und pixabay.de 

19 Kommentare:

  1. Liebe Sternenprinzessin,

    wundervoll beschrieben.

    Möge allen, die sich ein Wunder erhoffen, ein Wunder geschehen.

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  2. Vielen Dank liebe Karin. Freu mich täglich auf deine Posts.

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  3. 👼 herzlichen Dank für deine täglichen Nachrichten 👼

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  4. Ein wunderschöner, tiefgründiger und stimmungsvoller Beitrag, den ich gern weiterteilen werde!
    Danke.

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  5. Geht mir unter die Haut.... so als ob ich es auch "wüsste" :-)
    L.G. Bea

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    1. wenn es dich so berührt, dann ist es auch so
      :-)

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    2. Genauso geht es mir auch. Gänsemarkt Rauf und runter und so ein wohliges Gefühl

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  6. Danke für deinen tollen Texte, auch der Text zum Wolfsmond hatte mir wieder einmal so gutefallen. Danke für die viele Mühe und Liebe die du in diese Webseite steckst. Ich komme so gerne hier hier!!

    Hoffe du hattest ebenso eine wunderschöne letzte Rauhnacht wie wir. Liebe Grüße von der Dryade

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    1. das freut mich :-)) ja, die letzte Rauhnacht wirkte sehr befreiend
      mir gefällts bei dir auch, werde bestimmt öfter vorbei kommen

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  7. Schön, weil ich habe am 6.Januar Geburtstag :-)

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  8. Schön, weil ich habe am 6. Januar Geburtstag :-)Lg Sandra

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  9. Oh wie schön beschrieben … vielen Dank <3

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  10. Bei uns im nördlichen Berchtesgadener Land hieß Perchta "Frau Bereg". Aber leider wurde sie uns Kindern damals als eine fürchterliche Drohgestalt geschildert,die schlampigen Kindern in der Nacht zu Dreikönig den Bauch aufschlitzte. Ich fürchtete mich, allein in meinem stockfinserten, eiskalten Zimmer, derart vor ihr, dass ich kaum wagte. In einer Frau-Bereg-Nacht fiel ich in unruhige Träume und dann kam sie - wunderschön, eine Frau in weißen Kleidern, mit langen, goldenen Haaren. Sie trug einen goldenen Gürtel um die Taille und daran hing eine kleine, goldene Schere - wahrscheinlich ein Attribut der Mutter-Göttin, wie auch das Spinnrad. Ich bekam aber so panische Angst, dass ich laut zu schreien begann und sofort war die wunderschöne Gestalt verschwunden - eine nicht genutzte Gelegenheit meinerseits, meine Angst vor der Frau Bereg abzulegen.

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    1. dein Bericht berührt mich sehr. von Wut und Tränen und einem sanften Lächeln, da ist grad alles da bei mir.
      Himmelherrgott, diese Katholischen immer, die einem so viel schlechtes eingeredet haben. Ich kenns nur zu gut, bin ja auch der Gegend.
      So schön, so warm, wie du die Percht gesehen und beschrieben hast. Behalt dir das Bild <3

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